Eine scheibenförmige Stele aus dem Bestand des Museums von Mértola
Miguel Serra
Archäologe/Referendar der Stadtverwaltung Serpa/CEAACP
Die Mutterkirche/Moschee von Mértola wurde in den 1940er Jahren des 20. Jahrhunderts Restaurierungsarbeiten unterzogen, die es ermöglichten, die großen Veränderungen nachzuvollziehen, die an diesem Ort stattgefunden hatten. Die damals durchgeführten Abrisse brachten eine Reihe von umgewidmeten Elementen zu Tage, wie zum Beispiel römische Grabsteine und mittelalterliche Grabstelen, die ein beredtes Zeugnis für die ständig stattgefundenen Veränderungen darstellen.
Von der kleinen Gruppe von fünf scheibenförmigen Stelen oder Grabsteinen, die generisch dem christlichen Mittelalter zugerechnet werden können, gebührt es, einen besonders hervorheben.
Es handelt sich um eine Stele mit einem kreuzförmigen Motiv auf der Vorderseite und einem kreisförmigen Motiv auf der Rückseite, mit einem scheibenförmigen oberen Teil und einem ährenförmigen unteren Teil zur Verankerung im Boden.
Sie ist vollständig und zudem in einem relativ guten Zustand erhalten. Lediglich an der Oberseite der Einfassung, die ein kreuzförmiges Motiv zeigt, gibt es einige Lücken durch Abplatzungen sowie einige Mörtelreste, die womöglich von ihrer Wiederverwendung als Baumaterial herrühren.
Sie wurde aus einem Marmorblock gefertigt und trägt auf einer Seite ein griechisches Kreuz mit gekreuzten Armen und einem radial eingravierten Rand. Auf der anderen Seite hat sie zwei konzentrische Motive, wobei das innere von einem eingravierten Kreis und das äußere von einer abgesenkten runden Krone eingefasst wird. Sie ist das einzige in Portugal gefundene Exemplar mit solchen Merkmalen.
Die Tatsache, dass sie im Bauwerk der Mutterkirche von Mértola wiederverwendet wurde, ermöglicht es nicht, ihre Provenienz mit Sicherheit zu bestätigen, aber es ist durchaus möglich, dass sie Teil der christlichen Nekropole aus dem 14./15. Jahrhundert in der Umgebung der Kirche war, die später entweiht wurde und deren Grabköpfe bei Umbauarbeiten als Baumaterial dienten.
Die Stele befindet sich heute im Núcleo Museológico da Igreja Matriz de Mértola (Museumszentrum der Mutterkirche von Mértola) zusammen mit anderen Exemplaren unterschiedlicher Art, welche von der ungeheuren Vielfalt der Grabsteine im Gebiet von Mértola zeugen.